02.04.2014

North Country Boy Part 18

Ich mußte mich nach Sonntag erstmal etwas sortieren. Und jetzt mal das ganze von vorne. Ich hatte schon den ganzen Sonntag das Gefühl dass er sich melden würde. Abends klingelt mein Handy. Und noch bevor ich sehe wer anruft weiß ich dass er es ist. Als ich auf mein Handy schaue, lese ich tatsächlich seinen Namen. Und dann geht alles ganz schnell. Ich bekomme gesagt dass er mich sehen will um zu wissen was da noch zwischen uns ist. Und ich hätte jetzt 5 Minuten Zeit mir das zu überlegen. Ich zögere nur kurz um dann zu sagen dass er vorbeikommen soll. Ich will nämlich auch wissen was da noch ist. Ob wir uns gegenüber stehen und Sekunden später auseinander gehen oder ob da noch etwas ganz anderes ist. Als mein Telefon wieder klingelt steht er bereits vor meiner Haustür. Er war erst ein Mal bei mir und überrascht mich schon mit der Tatsache dass er genau weiß wo ich wohne.
Irgendwie ist es seltsam dass ich immer finde dass er gut in meine Wohnung passt wenn er da ist. So als wäre er schon tausend Mal dagewesen. Vielleicht denke ich das aber auch nur weil es immer den Anschein macht als wäre er mit jeder Ecke meiner Wohnung vertraut. Und jede Ecke meiner Wohnung mit ihm. Ich kann das nicht erklären, hoffe aber dass es irgendwie verständlich ist. Dann steht er vor mir und küsst mich. Verdammt da ist soviel zwischen uns. Ich merke wie mein Körper auf ihn reagiert und wie schnell das verflucht hitzig werden kann. Er sagt mir ich solle keine Zärtlichkeiten erwarten. Im Moment erwarte ich gar nichts. Ich bin erstmal von der Erkenntis überrannt dass ich mir zum ersten Mal neben ihm nicht wie ein kleines dummes Mädchen vorkomme sondern wie eine attraktive, erwachsene Frau (das könnte noch mit dem Heilfasten und meinen Veränderungen zusammenhängen). Ich fühle mich wahnsinnig attraktiv. Und er sagt mir wieder wie schön ich bin. Dabei braucht er es gar nicht zu sagen. Ich weiß es und ich fühle es. Wieder Küsse und plötzlich sind da die Zärtlichkeiten die ich nicht erwarten sollte. Kleine Berührungen. Sanft. Und als ich es anmerke sagt er mir prompt dass ich doch weiß wie er ist.
Noch etwas fällt mir auf. Er fragt gleich mehrfach wie es mir geht und sagt mir irgendwann dass ich nie denken soll dass ich nur ein Objekt wäre. In diesem Moment nehme ich das gar nicht so wahr. Erst gestern erinnere ich mich dass ich das hier vor einigen Tagen geschrieben habe. Und mich nicht mehr erinnern kann ob ich das bei unserem letzten Telefonat zu ihm gesagt habe. Liest er etwa doch was ich über ihn schreibe?
Dann sind da wieder Zärtlichkeiten. Er streichelt meine Wangen, stupst mich auf die Nase und spielt mit meinen Haaren. Natürlich ist er der einzige Mann der einfach so an meine Haare darf. Jeder andere riskiert dafür glatt mal einen Faustschlag.
Und dann endet es wie es immer endet. Er kann nicht bleiben. Jedes Mal endet es mit uns im Drama. Er hat so recht mit dieser Aussage. Die Stimmung ist dahin, ich ziehe mich zurück. Weil ich es mir in dieser Situation nicht selber noch schwerer machen will.
Dann passiert allerdings noch etwas dass mir die Verbundenheit zwischen uns mehr als deutlich macht. Ich sitze auf der Couch, mit dem Rücken zu ihm und spiele mit meinen Haare, drehe sie hoch. Denke in diesem Augenblick wie gerne ich es jetzt hätte wenn er meinen Hals küsst. Keine 5 Sekunden später ist er, ohne dass ich etwas gesagt habe, genau da wo ich ihn will. Flüstert mir ins Ohr dass er nicht gehen will aber muß.
Als er geht bekomme ich wieder einen Stirnkuss. Und wieder fühlt sich das komisch an. Wir umarmen uns und als ich die Tür schließe sinke ich diesmal nicht weinend zu Boden (wie noch vergangenen September). Ich gehe direkt ins Bett. Und ich bin nicht ärgerlich als er gestern nicht (wie eigentlich gesagt) anruft. Ich denke gar nichts und erwarte nichts. Ich weiß immer noch nicht was das zwischen uns ist (und ja, es stimmt ich hänge mit drin). Aber ich weiß dass ich es genieße. Ich muß es nicht rechtfertigen, analysieren, interpretieren oder verstehen. Ich darf mich einfach fallen lassen. Weil ich ihm vertraue. Und weil nicht das Gestern oder das Morgen wichtig ist sondern der Moment. Den er und ich teilen. Er, der immer noch wunderschön ist und ich, die inzwischen gelernt hat ihre verdammte Unsicherheit hinter sich zu lassen und jeden Tag immer schöner wird.
Was mir am nächsten Tag verdammt schwer fällt ist seinen Geruch abzuwaschen. Was immer es für ein Parfüm war, es riecht fantastisch. Ich hätte ihn mal fragen sollen.

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